Montag, Juli 7, 2025

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Kaufland Quedlinburg Havarie – 45 Verletzte durch Gefahrstoff-Alarm | Aktuelle Details

QUEDLINBURG. 45 Verletzte, über 200 Einsatzkräfte und eine fünfstündige Sperrung: Die Kaufland Quedlinburg Havarie am Montag löste einen der größten ABC-Einsätze der letzten Jahre im Landkreis Harz aus. Im Supermarkt am Badeborner Weg verursachte verschütteter Abflussreiniger einen Gefahrstoffaustritt, der durch die Lüftungsanlage im gesamten Gebäude verteilt wurde.

Chemischer Notfall im Abendgeschäft

Ein beißender Geruch verbreitete sich am Montagabend zwischen 18:00 und 18:40 Uhr im Kaufland-Supermarkt. Kunden und Personal klagten über Atemwegsreizungen. Der Marktleiter reagierte umgehend und ließ die Filiale räumen, wie Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse bestätigte.

Die Bilanz: 45 Personen erlitten Atemwegsreizungen, darunter sechs mit stärkeren Symptomen. Eine junge Frau musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Über ihren Gesundheitszustand lagen bis Mittwoch keine weiteren Informationen vor. Laut Polizei bestand zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr.

CHRONIK DES EINSATZES:

  • 18:00-18:40 Uhr: Erste Meldungen über Atemwegsprobleme
  • 18:40 Uhr: Alarmierung der Rettungskräfte
  • 18:40-23:00 Uhr: Großeinsatz mit über 200 Kräften
  • 23:00-00:00 Uhr: Einsatzende nach etwa fünf Stunden

Spezialkräfte aus dem gesamten Landkreis vor Ort

Auf dem Parkplatz des Supermarkts sammelten sich binnen kurzer Zeit über 200 Einsatzkräfte. Neben der Feuerwehr Quedlinburg eilten auch Spezialeinheiten aus Halberstadt mit ihrer ABC-Ausrüstung zum Einsatzort.

Das mobile Labor (MOBLAB) des Instituts für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge untersuchte vor Ort Proben der verdächtigen Substanz. Die Experten bestätigten: Eine Flasche Abflussreiniger wurde auf den Boden verschüttet und reagierte mit einem Reinigungsfahrzeug. Die entstehenden Dämpfe gelangten in die Lüftungsanlage und verteilten sich so im ganzen Markt.

„Der Geruch war so intensiv, dass er sogar außerhalb des Gebäudes wahrnehmbar war“, berichtete der MDR unter Berufung auf Einsatzkräfte vor Ort.

Polizei ermittelt gegen Unbekannt

Die Polizei hat Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. „Unbekannte hatten eine Flasche Abflussreiniger auf dem Boden verschüttet“, erklärte ein Polizeisprecher gegenüber dem MDR SACHSEN-ANHALT.

Geprüft wird, ob es sich um einen Unfall oder eine vorsätzliche Tat handelt. Die Feuerwehr Halberstadt dokumentierte den Einsatz auf ihrer Webseite und bestätigte die Beteiligung mehrerer Spezialeinheiten.

Das lokale Portal HARZ NEWS veröffentlichte am Dienstagvormittag einen Artikel, der die Möglichkeit eines „Anschlags“ erwähnte. Offizielle Stellen bestätigten diese Vermutung jedoch nicht.

Gefahrstoff im Lüftungssystem verteilt

Handelsübliche Rohrreiniger enthalten stark ätzende Substanzen, die Atemwege und Schleimhäute angreifen können. Die Gefahr wurde im Quedlinburger Kaufland durch zwei Faktoren verschärft:

  1. Die Reaktion des Reinigers mit dem Reinigungsfahrzeug, wodurch die Chemikalie möglicherweise zerstäubt wurde
  2. Die Verteilung über die Lüftungsanlage des Supermarkts

Der Vorfall wirft Fragen zur Positionierung von Lüftungseinlässen in Verkaufsräumen auf. Auch der Umgang mit Reinigungsarbeiten während der Öffnungszeiten könnte überdacht werden.

Offene Fragen zum Kaufland-Betrieb

Ob der Supermarkt am Badeborner Weg inzwischen wieder geöffnet ist, blieb bis zum Mittwoch unklar. Die Kaufland-Webseite zeigte normale Öffnungszeiten an, eine offizielle Stellungnahme des Unternehmens lag jedoch nicht vor.

In den sozialen Medien und regionalen Nachrichten sorgte der Vorfall für zahlreiche Diskussionen. Insbesondere in den umliegenden Gemeinden des Landkreises Harz wie Wernigerode, Blankenburg und Halberstadt verfolgten die Menschen die Entwicklungen aufmerksam.

Schnelle Reaktion verhinderte Schlimmeres

Fachleute loben das schnelle Handeln des Filialleiters. „Der Marktleiter hat gut reagiert und die Filiale räumen lassen“, betonte Kreisbrandmeister Lohse. Ohne diese Maßnahme hätten möglicherweise mehr Menschen Schaden genommen.

Der Großeinsatz unterstreicht die Bedeutung von Notfallplänen im Einzelhandel. Besonders der Umgang mit alltäglichen Chemikalien wie Reinigungsmitteln verdient erhöhte Aufmerksamkeit, da sie bei unsachgemäßer Handhabung erhebliche Risiken bergen können.

Richtig handeln bei chemischen Unfällen

Die Kaufland Quedlinburg Havarie zeigt, wie schnell harmlos erscheinende Situationen eskalieren können. Kunden sollten bei ungewöhnlichen Gerüchen oder Atemwegsbeschwerden in Geschäften sofort:

  • Das Personal informieren
  • Den Raum zügig verlassen
  • Anweisungen des Personals folgen
  • Bei anhaltenden Beschwerden ärztliche Hilfe suchen

Häufig gestellte Fragen

Was passierte am 19. Mai im Kaufland Quedlinburg?

Verschütteter Abflussreiniger reagierte mit einem Reinigungsfahrzeug. Die Dämpfe verteilten sich über die Lüftungsanlage im gesamten Markt und verursachten bei 45 Personen Atemwegsreizungen.

Wie viele Menschen wurden verletzt?

45 Personen litten unter Atemwegsreizungen, sechs zeigten stärkere Symptome. Eine junge Frau kam ins Krankenhaus.

Handelte es sich um einen Anschlag?

Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt. Ein lokales Portal erwähnte die Möglichkeit eines Anschlags, was von offiziellen Stellen jedoch nicht bestätigt wurde.

Wie lange dauerte der Einsatz?

Der Großeinsatz begann gegen 18:40 Uhr und endete etwa um 23:00 Uhr, dauerte also rund fünf Stunden.

Hat der Kaufland-Markt wieder geöffnet?

Stand Mittwoch (21. Mai) gab es keine offizielle Bestätigung zur Wiedereröffnung, obwohl die Kaufland-Webseite normale Öffnungszeiten anzeigte.

Monika Ackerman
Monika Ackermanhttps://techyinsider.de/
Monika Ackerman ist eine erfahrene Journalistin mit 12 Jahren Berufspraxis in deutschen Medien. Nach ihrer prägenden Zeit bei Bild (2010-2017) hat sie für mehrere regionale Publikationen gearbeitet, darunter die Süddeutsche Zeitung und die Deutsche Presse-Agentur. Mit ihrem Journalismus-Abschluss von der Technischen Universität Berlin (2009) hat sie sich auf vielfältige Fachgebiete spezialisiert: Technik mit Fokus auf Verbraucherelektronik und IT-Sicherheit, Mode, rechtliche Themen im Technikbereich, Berichterstattung über Branchenpersönlichkeiten, technische Aspekte im Sport, Gaming-Marktanalysen, mittelständische Techunternehmen sowie Finanzen im Technologiesektor. Der Journalistenverband Berlin-Brandenburg hat ihre Arbeit gewürdigt. Als aktives Mitglied des Deutschen Journalistenverbands besucht sie regelmäßig Fachmessen wie die IFA Berlin. Bei Techyinsider zeichnet sie sich durch gründliche Recherchen, direkte Branchenkontakte und Fachinterviews aus.

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